Spontan
entschlossen wir uns, zum ersten Mal an einem derartigen Treffen teilzunehmen.
Es mag vielleicht daran liegen, weil dieses Thema bei einem Althämophilen" und
seiner Frau sofort erhöhtes Interesse weckt.
Trotz
Herbstferienbeginn klappte die Anreise problemlos und wir trafen bei herrlichem
Sonnenschein am Freitagnachmittag gegen 15.30 Uhr in Marmagen ein. Bereits vor
dem Klinik-Eingang wurden wir von Günter Schelle begrüßt, der damit beschäftigt
war sein umfangreiches Tagungsmaterial aus zu laden. Gleich darauf trafen wir Anke Schäfer, die uns aufklärte,
wie und wo wir unser Zimmer finden würden. Nachdem wir unser Quartier in
Augenschein genommen hatten, ging es auf Erkundungstour durch und um die Klinik
herum. Die Eifelhöhenklinik ist sehr schön am Hang gelegen und verfügt über
mehrere schwellenfreie Ein- bzw. Ausgänge zu den jeweiligen Ebenen (Parkplätze,
Haupteingang, Klinikpark usw.), was wir als sehr angenehm empfanden.
Am
Abend trafen sich alle Teilnehmer nach dem gemeinsamen Abendessen im
Konferenzsaal zu den angekündigten Arztvorträgen.
Nach
einleitender Begrüßung durch Günter Schelle teilte uns Werner Kalnins mit, dass
er sich aus terminlichen Gründen leider sofort wieder verabschieden muss und
dass sein Part über 'Konservative Behandlungsansätze bei schweren
Gelenkveränderungen' von Herrn Karl
Vermöhlen, Facharzt für Rehabilitation und Oberarzt der Klinik,
übernommen wird.
Karl
Vermöhlen, der mehreren Anwesenden aus früheren Reha-Zeiten bekannt war, informierte
uns mit seinem interessanten Vortrag sehr ausführlich über die verschiedensten
Möglichkeiten der Physikalischen Therapie, die in der Klinik angeboten werden.
Hierbei erläuterte er insbesondere die Problematik, die die Behandlung eines
Blutergelenkes mit sich bringt.
Den
zweiten Vortrag des Abends über die 'Chirurgischen Möglichkeiten bei schweren
Gelenkveränderungen' hielt Herr Dr. Hansjörg Eickhoff,
Ltd. Oberarzt der Orthopädischen Abteilung am St.Josef-Hospital in Troisdorf.
Herrn Dr. Eickhoff kannten wir noch aus seiner Zeit als Arzt der Orthopädischen
Klinik am Universitätsklinikum Bonn.
In
seinem PC-unterstützten Lichtbildervortrag erklärte er uns einige chirurgische
Behandlungsmöglichkeiten von Blutergelenken. Schwerpunktmäßig erläuterte er uns
sehr anschaulich die Versorgung mit Kniegelenkprothesen, die er auch bei
Hämophilie-Patienten mit sehr komplizierten Krankheitsbildern vornimmt. Wir
waren von seinen Ausführungen und dem Bildmaterial sehr beeindruckt.
In
der anschließenden Diskussionsrunde mit allen Beteiligten wurden sehr
ausgiebig, teilweise den Einzelfall betreffende, spezielle
Behandlungsmöglichkeiten besprochen. Trotz vorgerückter Stunde wurden die
Mediziner nicht müde, Rede und Antwort zu stehen. Hierfür gebührt ihnen
ausdrücklich unser besonderer Dank.
Der
Abend wurde sehr lang, aber gegen Mitternacht fanden wir endlich ins Bett.
Am
zweiten Tag war nach dem gemeinsamen Frühstück für den Vormittag eine
Besichtigung des Prämonstratenserklosters Steinfeld in unmittelbarer Nähe zur
Eifelhöhen klinik geplant. Die Eheleute Schelle hatten Pater Pankratius gebeten,
uns einiges über die Geschichte des Klosters zu erzählen und eine Führung durch
die Basilika, den Kreuzgang und sogar die Sakristei organisiert. Die
Informationsflut war so gewaltig, dass wir später zu Hause im Internet unter www.kloster-steinfeld.de noch
einmal einiges nachlesen und vervollständigen mussten. Der kleine Ausflug war
eine tolle Idee und eine echte Bereicherung dieses Wochenendes.
Der
Nachmittag war für die körperliche Ertüchtigung vorgesehen. WATERCISE", hieß
das Zauberwort. Im Hallenbad der Klinik, bei angenehmen 34 Grad C.
Wassertemperatur wurden unter fachlicher Leitung die teilweise arg geschädigten
Gelenke und strapazierten Muskeln trainiert.
Eine
kleine Gruppe nahm begeistert das Angebot der Therapeuten an, sich im großen
Schwimmbecken in der Technik des Gerätetauchens unterweisen zu lassen.
Wer
wollte, konnte auch separat seine Schwimmübungen oder Wassergymnastik
durchführen oder auch die Räumlichkeiten der Sauna nutzen; es war für jeden
Geschmack etwas dabei.
Die
anschließende Ruhepause nach der körperlichen Anstrengung war sehr wichtig,
damit sich die mehr oder weniger stark geforderten Muskeln und Gelenke erholen
konnten und sich ein Wohlgefühl und eine angenehme Leichtigkeit und
Beweglichkeit der Gliedmaßen einstellt. Ich persönlich empfand jedenfalls eine
deutliche Verbesserung meiner körperlichen Beschwerden. Leider war dieses
Phänomen am nächsten Tag so gut wie verflogen.
Nach
dem gemeinsamen Abendessen saßen wir noch lange in geselliger Runde zusammen.
Es konnten die ersten, an diesem Wochenende geschossenen Schnappschüsse
bestaunt werden. In angenehmer Atmosphäre wurden zahlreiche Erfahrungen ausgetauscht.
Alle Beteiligten waren der Auffassung, dass eine derartige Veranstaltung für
ältere Hämophile und ihre Partnerinnen jährlich stattfinden sollte. Um einen
festen Termin einplanen zu können, sollte das jeweilige letzte
September-Wochenende eines Jahres vorgemerkt werden. Wir würden es nach dieser
Erfahrung sehr begrüßen.
Für
den Sonntagvormittag hatte Werner Kalnins einen Krankengymnasten eingeplant,
der ihn auch selbst behandelt und den er uns als Kniespespezialisten empfahl.
Fast zwei Stunden lang trainierten wir unsere Schwachpunkte" und lernten unter
fachlicher Anleitung weitere Übungen für unsere Problemgelenke.
Um
12.30 Uhr trafen wir uns zum abschließenden gemeinsamen Mittagessen, bevor die
Teilnehmer gegen 14.00 Uhr nach und nach die Heimreise antraten.
Abschließend
möchten wir uns sehr herzlich für die Durchführung und Organisation dieses
Treffens, das im wahrsten Sinne des Wortes ein Erlebnis war, bei den Eheleuten
Karin und Günter Schelle sowie Anke und Karlheinz
Schäfer bedanken.
Es war ein schönes, gelungenes aber auch
anstrengendes Wochenende und wir nahmen viele neue Eindrücke mit nach Hause.
A. und J. B., D.
(Die Autoren sind der Redaktion persönlich bekannt)