Ein Betroffener, Hasso, berichtet in seinem Tagebuch über seine Interferon-Therapie.
Hasso,
Nichtbluter, Infektionsherd seiner Hepatitis C bis heute unbekannt, berichtet
in einem eindrucksvollen Tagebuch über seinen Therapieverlauf. Bemerkenswert,
dass er trotz vieler, teils heftiger Nebenwirkungen nie seinen Humor und seinen
Lebensmut verloren hat, was mitentscheidend zum erfolgreichen Verlauf der Interferon-Therapie
beigetragen hat.
Die
Buchstabenkrankheit - Von A bis Z
Zum
besseren Verständnis habe ich meine subjektiv empfunden Nebenwirkungen nach
Ziffern eingestuft. Die Skala reicht von 1 - 10, wobei 1 für gut/schwach
ausgeprägt und 10 für sehr schlecht/stark ausgeprägt steht.
Darf
ich mich kurz vorstellen?
· Mein
Name ist Hasso Hofmann, 1961 geboren; verheiratet mit Silke; Zwei Kinder, (Nina
und Tim); von Beruf Polizeibeamter
· Ich
habe nie Blut gespendet, nie eine Bluttransfusion erhalten, nie übermäßig Alkohol
getrunken (wenn man von den wenigen Ausnahmen in meiner Sturm- und Drangzeit mal absieht), nie intravenösen Drogenkonsum praktiziert und bin monogam
· Obwohl
ich somit nicht unter die "typischen Risikogruppen" falle, habe ich mich dennoch mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert
Alkohol
· Mit
Ausnahme meiner Sturm und Drangzeit, im Alter von 16 -20 , habe ich eher selten
Alkohol getrunken, so gut wie nie Hochprozentiges
· Seit
dem ich von meiner Erkrankung weiß, ist Alkohol tabu für mich
· Auch
jetzt, nach Therapieende und mit erfolgversprechenden Werten, habe ich immer noch Angst Alkohol zu trinken. Wenn ich mal nicht widerstehen kann, dann reichen mir ein- oder zwei Schlückchen Wein.
Anämie
· Unter
Ribavirin, Hb-Abfall auf 12,5 g/dl nach vier Wochen. Noch im tolerierbaren Bereich.
Es wurde keine Herabsetzung der täglichen Dosis Ribavirin vereinbart.
Appetit
· Während
der Therapie nur sehr mangelhaft. Insbesondere an Fleisch und fette Speisen
konnte ich nicht dran. In dieser Zeit aß ich viel Joghurt und viel Obst.
· Mein
Gewicht reduzierte sich innerhalb der ersten acht Wochen von 77 kg auf 69 kg. Danach ging
es schrittweise runter bis 66 kg.
· Nach
Therapieende dauerte es drei bis vier Wochen, bis der Appetit zurückkam und das Gewicht nach oben ging. Mit
Stand November 1999 habe ich wieder 73 kg und
fühle mich sauwohl.
Beruf
· Gleich
zu Bekannt werden meiner Virusinfektion ging ich offen damit um. Das hatte zur Folge, dass ich
ziemlich gleich, glücklicherweise nur von einem Kollegen, hart gemobbt
wurde. Er verlangte zum Beispiel, dass ich eine separate Toilette zugewiesen
bekommen solle, er sich auf keinen Fall im gleichen Raum mit mir aufhalten
wolle, usw.
· Da
ich in dieser schweren Anfangszeit nur schwer damit umgehen konnte, war ich ziemlich
vor den Kopf gestoßen.
· Glücklicherweise
hatte ich Rückhalt durch Vorgesetzte. Ich strebte einen Arbeitsplatzwechsel
an, bearbeite nun ein , das mir großen Spaß bereitet und gehe nach wie vor offen mit meiner Erkrankung
um.
· Seit
diesem einen Vorfall habe ich bisher ausnahmslos positive Resonanz erfahren.
Biopsie
· Die
erste Biopsie wurde in einem kleinen Kreiskrankenhaus durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass
ich es als verteufelt schmerzhaft empfand.
· Unmittelbar
vor Therapiebeginn wurde an der MH Hannover eine erneute Biopsie durchgeführt,
die ich in angenehmer Erinnerung behalte. Kaum schmerzhaft, keine Atemnot,
keine Schmerzen, die in die rechte Schulter ausstrahlten. Ich kann das zwar nur laienhaft
beurteilen, vermute aber, dass an einem medizinischen Zentrum, wo
mehrfach täglich Biopsien durchgeführt werden, die Qualität eines solchen Eingriffes
maßgeblich von der praktischen Erfahrung des Arztes abhängt.
Blutbild
· Bilirubin
und Serumharnsäure waren während Therapie leicht erhöht; Serumglukose,
Eisen und Transferrinsättigung leicht vermindert. Ebenso Erythrozyten,
Hämoglobin und Hämatokrit. Ansonsten weitestgehend normales Blutbild und Differentialblutbild.
Depressionen
(Skala 9)
· Niedergeschlagenheit
· Appetitstörungen
mit Gewichtsreduzierung
· Schlafstörungen
· Psychomotorische
Verlangsamung oder Bewegung
· Antriebslosigkeit
· Ermüdung
· Gefühle
von Wertlosigkeit
· Schuldgefühle
· Schwierigkeiten
konzentriert zu denken
· Stimmungsänderungen
Die erste
Interferon-Nacht (Skala 9)
17.40
Uhr
Kurz vor
19 Uhr soll ich in der Praxis meines Hausarztes sein, dann geht die Reise los.
Im Moment fühle ich mich wie ein kleiner Junge, der den ganzen Tag mit "Wart?
nur ab! Heute Abend kommt der Nikolaus" eingeschüchtert wird. Der Junge hat
Angst davor, um so mehr, da er den Nikolaus noch nie gesehen hat und gar nicht
wissen kann, was, wo, wer der Nikolaus überhaupt ist.
19.20
Uhr:
So,
geschafft! Die erste Nadel setze ich mir gleich selbst. Ich war zwar ziemlich
aufgeregt, aber ich konnte mir die Nadel ohne Probleme "reinjagen". Gleich nach
der Injektion nach Hause und mir ein Paracetamol eingeführt. Abwarten!
22.15
Uhr:
Leichte
Kopfschmerzen. Die Beine werden schwer. Ich glaube, ich habe leichte
Temperatur. Der Nacken fühlt sich steif an. In Anbetracht dessen, was ich
erwartete, bin ich im Moment sehr zufrieden. Ich gehe jetzt ins Bett.
23.30
Uhr:
Es geht
los. Zunächst nur leicht, dann stärker und stärker kommen Schüttelfrostwellen
über mich. Zuerst will ich sie noch verdrängen, versuche mich mental
auszublenden. Ich sage mir:
"Dir ist
warm..., du liegst in Frankreich am Stand..., die Sonne scheint auf dich", usw.
Es hilft nichts.
Irgendwann
wackelt das ganze Bett. Ich fühle mich, als ob ich in einem Fitnessstudio aufs
Massage-Rüttelband geschnallt wurde und man mich dort vergessen hat. Ich muss
mehr anziehen. Dicker Jogging-Anzug, dicke Baumwollsocken, zusätzliche
Wolldecken und noch eine Wärmflasche. Nach zwei Stunden ebbt der Schüttelfrost
langsam ab. Da ich noch nie zuvor einen Schüttelfrost hatte, war es auch
irgendwie - Mr. Spock würde sagen: -"Faszinierend".
02.30
Uhr:
Bin kurz
eingenickt. Der Schüttelfrost ist weg. Dafür habe ich jetzt Kopfschmerzen, als
ob mir jemand ein Eisenband um den Kopf gespannt hat und nun langsam zudreht.
...Mir wird abwechselnd heiß und kalt. Ich habe jetzt 39 Grad Fieber.
Gliederschmerzen in den Beinen und kann nicht mehr ruhig liegen. Irgendwann in
der Nacht muss ich auf die Toilette. Fast wäre ich die Treppe runtergefallen,
weil mir saumäßig schwindelig wurde.
Ziemlich
abgeschlagen stehe ich am anderen Morgen auf. Was bleibt, ist das gute Gefühl,
den lieben Viren ordentlich eins auf die Glocke gegeben zu haben.
Ekzeme
(Skala 3)
· Am
Tag nach der Injektion waren an den Einstichstellen etwa Ein-Mark-Stück große, kreisrunde, rote Hautpusteln zu sehen.
Diese verschwanden problemlos am dritten
Tag danach.
Erstdiagnose
· Im
Juli 1997 wurden anlässlich einer Blutkontrolle abnorm hohe Leberwerte festgestellt. Zu dieser Zeit war ich
bereits seit einen ? Jahr auf Kortisonmedikamente
eingestellt, da ich im Frühjahr des gleichen Jahres meinen ersten "Morbus-Kron-Schub" (chronisch entzündliche Darmerkrankung
mit teilweise
komplikationsreichem und sehr schmerzhaftem Verlauf, bis hin zum künstlichen Ausgang)
hatte. Wegen der Kortisonmedikamente und der dadurch bedingten
Blutwertveränderungen wurden meine Blutparameter zu diesem Zeitpunkt erstmalig "nachkontrolliert".
· Die
weiterführenden Untersuchen, einschließlich einer ersten Leberpunktion brachten
mir die Gewissheit einer chronisch persisitierenden Hepatitis-C.
Familie
· Mit
einem Brief hatte ich meine Verwandten über meine bevorstehende Therapie über das
notwendigste informiert, z.B. dass ich mich die nächsten Wochen und Monate
wohl eher etwas zurückziehen würde, man mir bitte nicht alles krumm nehmen möchte, wenn ich mal gereizt sein
sollte usw.
· Alles
in allem haben die Meisten so gut wie gar nichts mitbekommen, mit Ausnahme meiner Frau,
meiner Kinder und meiner Eltern (die bei mir im Haus wohnen).
· In
so manchen Nächten haben sie (das wurde mir nachträglich gebeichtet) mit Tränen im
Bett gelegen, weil ich mich beschissen gefühlt hatte oder einfach meinen Ausraster
hatte.
· Einige
aus dem weiteren Familienkreis ließen sich nicht mehr blicken. Da spielt viel Angst
im Umgang mit Krankheiten eine Rolle. Da musste ich also mal ein bisschen auf
die Sprünge helfen und schon lief es wieder.
· Insbesondere
an meinen Kindern habe ich hier viel gut zu machen.
· Silke,
meine Frau, ist und war der Fels in meiner Brandung. Danke!!
Fieber
(Skala 2)
· Nach
etwa vier bis fünf Stunden nach der Injektion hatte ich die ersten vier Monate leichtes Fieber ( bis 38 o Celsius).
Danach kaum noch. Nur in den ersten beiden Wochen
ging das Fieber auch mal bis 39 o hoch.
Freunde
· "In
der Not lernst du erst richtig kennen, wer deine Freunde sind", heißt es. Ich kann
es nur bestätigen. Damit gerechnet, dass einige abspringen würden, war ich doch überrascht,
wie viele sich nach mir erkundigten (meistens über Silke).
· Die
Meisten, auch über einen Brief vorinformiert, verhielten sich so, wie ich es erwartet
hatte. Da ich es schätze nur einen kleinen Kreis als "meine Freunde" zu bezeichnen,
war ich hier nicht enttäuscht worden
· Einen
sehr starken, faden Beigeschmack erhielt ich aber dadurch, dass ausgerechnet
die, von denen ich es nicht erwartet hätte, absprangen. Meine beiden besten
Freunde, die ich seit über 22 Jahren kannte, gingen Schritt um Schritt auf Distanz
zu mir und Silke, konnten das nicht leisten, was ich plötzlich einforderte, konnten
sich in der letzter Konsequenz nicht mit der schweren und schleichenden Erkrankung und der Tatsache, dass der
Begriff Tod, zumindest aus weiter Entfernung,
auf sich aufmerksam gemacht hat, an eine Tür geklopft hatte, auseinandersetzen.
Ich habe sie unweigerlich verloren und das tut mir weh! So weh,
dass ich es wie den Verlust meines rechten Armes verspüre.
Gelbsucht
(Skala 2)
· Leichte
Gelbfärbung der Haut etwa sechst Wochen nach Therapiebeginn. Blutparameter deuteten jedoch
nicht auf Zusammenhang mit HepC sondern auf Morbus
Gilbert Meulengracht hin (erbl. Erkr. mit Erhöhung des indirekten Bilirubins; Urs.: wahrscheinl.
Störung der Aufnahme von unkonjugiertem Bilirubin in die Hepatozyten
u. leichte Verminderung der Aktivität der Glukuronyltransferase)
Genotyp
· 3a
Gliederschmerzen
(Skala 6)
· Tatsächlich
wie bei einer Grippe, nur, dass sie jeden zweiten Tag da waren. Symptome
traten anlog zum ? Fieber auf. Anfangs stark, danach in abgeschwächter Form
Grippesymptome
(Skala 6-7)
· Mittlerweile
kann ich über die, vom Arzt und im Beipackzettel "steril und nüchtern erwähnten
Grippesymptome" lächeln.
"Grippe..., hatte wohl jeder schon mal, ...mein Gott,...
wenn's mehr nicht ist?"
Jeden zweiten oder dritten Tag verpasse ich sie mir
freiwillig oder sollte ich sagen notgedrungen?
· In
den ersten beiden Wochen der Therapie waren die Symptome stark bis sehr stark
ausgeprägt. Danach wurden sie erträglich, verschwanden aber nie ganz.
· In
aller Regel setzten die Nebenwirkungen vier bis fünf Stunden nach der Injektion
ein und hielten sich etwa 12- 16 Stunden.
Haarausfall
(Skala 3)
· Davon
blieb ich glücklicherweise verschont. Nach etwa vier Monaten zeigten meine,
auch sonst schon spärlich vorhandenen, Haare andere Abnormitäten. Sie sahen
aus, als ob ich mit dem Finger in eine Steckdose gefasst hätte. In alle
Himmelsrichtungen zeigten sie, auch kurz nachdem ich sie frisch gewaschen
hatte. Außerdem zeigten sie ein anderes Farbverhalten. Von dunkel- bis hellgrau
waren alle Variationen denkbar.
· Maßnahme:
Ich kaufte mir einer dieser wunderbaren elektrischen Haarschneidemaschinen.
Meine Tochter Nina kann es jetzt kaum abwarten, bis ich wieder bei ihr unters
Messer muss.
"Wie hätten Sie's denn gerne?"
"Bruce Willis-Einheitsschnitt, hinten unstufig, ohne
Fönwelle!"
· Nach
Ende der Therapie wuchsen sie wieder normal. Auch meine ich, dass der
"Grauschleier" dank Hoffmanns-Gardinenneu langsam wieder verschwindet.
Heiße
Bäder
· Verhalfen
mir an jedem Tag, an dem ich IFN spritzte , etwas zu relaxen, meine Muskulatur
zu entspannen. Im Anschluss an die heißen Bäder gelang es mir wenigstens
relativ gut einzuschlafen (wenn es auch leider nicht die ganze Nacht anhielt).
Homöopathie
· Die
vergangenen 15 Jahren war ich als auch meine Familie fast ausschließlich in
klassisch homöopathischer Behandlung
· Leider
erzielte dieser Behandlungsansatz bei meiner HepC keinerlei dauerhafte Erfolge,
schon gar nicht, was die Viruselimination anbelangt.
· Als
unterstützende und begleitende
Therapie, neben der allopathischen Therapie (IFN + X), halte ich sie
nach wir vor, auf diesem Arbeitsfeld, berechtigt. So gelingt es durchaus
Nebenwirkungen abzuschwächen und (in Grenzen) positiv auf das Immunsystem einzuwirken.
Infektionsquelle
· Keine
Ahnung, wann und wo ich mich infiziert habe
· Zunächst
dachte ich, mich bei einem Krankenhausaufenthalt infiziert zu haben, stellte
dann aber fest, dass ich bereits vor dieser OP auffällige Leberwerte hatte.
· Genotyp
3a deutet auf intravenösen Drogenkonsum hin. Für mich liegt deshalb die
Wahrscheinlichkeit nahe, mich irgendwann im Dienst infiziert zu haben. Den
Einzelfall kann ich nicht nachweisen, von daher auch niemanden haftbar machen.
Juckreiz
(Skala 5)
· Manchmal
an den Einstichstellen; Fast immer am ganzen Körper leicht; problematischer im
Genitalbereich. Hier juckte ich mich manchmal blutig.
Kopfschmerzen
(Skala 5)
· Analog
zu ?Gliederschmerzen und ?Fieber; an einigen wenigen Tagen so stark, dass ich
nicht mehr aus den Augen schauen konnte.
Kreislauf
(Skala 7)
· Treppensteigen
wurde zum Höchstleistungssport; ständig schwindelig; selbst beim Duschen musste
ich aufpassen, dass ich mich senkrecht halten konnte. Sportliche Aktivitäten
waren überhaupt nicht drin. Deutlich besser wurde es, als ich anfing mindestens
drei Liter Wasser am Tag zu trinken. Mache ich übrigens heute noch, wenn mich
mal Müdigkeit überkommt. Kaffe oder sonstige "Pusher" können sie vergessen. Im
Gegenteil, so etwas entzieht dem Körper zusätzlich Wasser.
Leberzustand
· Mäßig
aktive chronische Hepatitis; leichte periportale Fibrose; ausgeprägte diffuse
mittel- bis großtropfige Parenchymverfettung
· Die
Leberenzymwerte (GPT, GOT, GGT) lagen vor Therapiebeginn zwischen 100 und 500%
erhöht. Die erste Kontrolle, sechs Wochen nach Therapiebeginn zeigten bereits
normale Enzymwerte. Dies ist bis heute so.
Leistungsfähigkeit
(Skala 7)
· Nach
Einschätzung von Silke war ich nur noch zu 30 % Leistungsfähig. Insgesamt war
ich sechs Monate krankgeschrieben, arbeitete aber freiwillig, wann immer ich
konnte. Das war immerhin fast jeden Tag. Die Kraft im Büro reichte aber auch
nur für 4-6 Stunden, manchmal auch weniger und bei weitem nicht für 100 %.
Zuhause lief meistens gar nichts. Meine Frau und die Kinder hielten mir hier
dankenswerterweise den Rücken frei.
Morbus
Krohn
· Während
der Therapie ging es mir in diesem Punkt, zum Erstaunen aller, besser als
zuvor. Die Zahl der Stuhlgänge reduzierte sich auf ein gut verträgliches Maß.
Bauchkrämpfe hatte ich so gut wie keine. Unmittelbar nach Ende der Therapie
nahmen die Stuhlgänge wieder leicht zu, pegelten sich aber gleich darauf wieder
"normal" ein.
Muskelschmerzen
(Skala 5)
· Wie
?Fieber; an den Spritztagen legte ich mich jeden Abend in die Badewanne mit
viel heißem Wasser. Silke fragte mich manchmal, ob ich mich "abbrühen" wolle.
Nackenschmerzen
(Skala 5)
· Wie
Fieber
Nebenwirkungen
· Physisch
(Gesamtskalawert: 5)
Siehe unter: Die erste Interferon-Nacht; Ekzeme Fieber;
Gelbsucht; Gliederschmerzen; Grippesymptome; Haarausfall; Juckreiz;
Kopfschmerzen; Kreislauf; Leistungsfähigkeit; Muskelschmerzen; Nackenschmerzen;
· Psychisch
(Gesamtskalawert 8)
Siehe unter: Depressionen; Gereiztheit; Schlaflosigkeit;
Sexualität;
Paracetamol
· Gerade
in der Anfangszeit habe ich ganz gerne darauf zurückgegriffen. Sie halfen
wirklich, die Grippesymptome zu lindern. Mit fortdauernder Therapie habe ich
immer mehr Abstand davon nehmen können. Lediglich in Einzelfällen nahm ich
Paracetamol.
Pen
· Wirklich
eine feine Sache. Das Spritzen wurde dadurch erheblich einfacher, als ich es
z.B. von den herkömmlichen Insulinspritzen bei meiner Großmutter kannte.
Problemlose Handhabung. Nur die erste Injektion kostete etwas Überwindung,
danach ging es wie in Butter. Diabetiker müssen oft mehrmals täglich spritzen.
Also riss ich mich zusammen
· Probleme
hatte ich allerdings mit dem Geruch der Alkoholtupfer. Das ekelte mich oftmals
an. Einmal war ich bei Matschwetter gezwungen die Scheibenwaschanlage an meinem
Auto während der Fahrt anzustellen. Der Spiritusgeruch assoziierte sich mit dem
Geruch der Alkoholtupfer. Als Resultat überkam mich starke Übelkeit. Ich musste
anhalten und mich übergeben. That's life!
Therapie
· Unter
Studienbedingungen an der Medizinischen Hochschule Hannover, unter Leitung von
Professor Manns wurde bei mir am 4. Januar 1999 eine Trippeltherapie mit Interferon/Ribavirin/Amantadin
eingeleitet.
· 3
x 3 Mio./Einheiten/Woche Interferon
· 1000mg
Ribavirin/Tag = 5
Tabletten täglich
· 200mg
Amantadin/Tag = 2
Tabletten täglich
· Unmittelbar
vor der Therapie unterzog ich mich, quasi als Status Quo, einer erneuten
Leberpunktion, die diesmal an der MH Hannover durchgeführt wurde.
· Prof.
Mann ließ sich, auf meinen eigenen Wunsch hin, auf das Risiko ein, mich trotz
eines, erst kurz zurückliegenden Morbus-Kron-Schubes zu behandeln
· Einen
ersten Behandlungswunsch, von mir im März 1998 geäußert lehnte die
"Oberarztrunde" der MH Hannover, wegen zeitlicher Nähe zum MC-Schub und den
damit verbundenen Risiken zunächst ab. Ich solle noch ein wenig "Geduld" haben,
war die Antwort.
· Nach
sechs Monaten, 84 Injektionen mit insgesamt 252 Mio. Einheiten Interferon, über
1300 geschluckten Tabletten, dreimaligen, hintereinanderliegenden negativen
PCR-Werten (Die HepC-Viren waren Mengenmäßig nicht mehr nachweisbar), normalen
Transaminasen (GPT; GOT; GGT) und unter Berücksichtigung verstärkt auftretender
Depressionen wurde die Therapie abgebrochen.
· Therapieende
war im Sommer 1999. Seit dieser Zeit bin ich "sustained responder".
Einen
Schlag mit der Keule erhielt ich allerdings nochmals bei der jährlichen
Routineuntersuchung im Sommer 2002. Im Arztbericht stand:"....Im Rahmen
der aktuellen Untersuchung konnte jedoch erneut eine replikative Hepatitis C
nachgewiesen werden....Das Wiederauftreten der Hepatitis C nach ca. 3 Jahren
ist als ungewöhnlich zu bezeichnen...."
Gongggggggg
machte die große Glocke. Glücklicherweise hing ich nur kurz durch, ließ keine
Panik aufkommen und zwei Monate später eine Kontrolluntersuchung durchführen.
Ergebnis: "... Erfreulicherweise konnte im Rahmen der jetzigen
Wiedervorstellung erneut keine Virusreplikation nachgewiesen werden."
Mit
anderen Worten: Es lag ein Laborfehler vor. Darf nicht passieren, kann aber. Da
wo Menschen arbeiten, machen Menschen eben Fehler. Ich selbst bin auch nicht
fehlerfrei. Die nächste Kontrolluntersuchung habe ich im Sommer 2003. Ich gehe
davon aus, dass ich nach wie vor "negativ" bin (natürlich nicht in
meiner Lebenseinstellung)
Schilddrüsen
· Keine
Probleme während der Therapie. Die Kontrollwerte lagen die gesamte Zeit im
Normbereich.
Schlafstörungen
(Skala 9)
· Die
ersten 14 Tage so gut wie gar nicht nachts eingeschlafen. Zu gespannt verfolgte
ich, was so alles mit mir passierte.
· Als
ich das Spritzen umstellte und mich früh morgens, gleich nach dem Aufstehen
spritzte konnte ich nachts etwas besser schlafen
· Tagsüber
lag ich oft auf der Couch und schlief stundenweise, wann immer es nicht mehr
weiterging.
· Ab
dem vierten Monat wurden die Schlafstörungen so stark, dass ich mit
Schlaftabletten eingriff. Zunächst auf homöopathischer Basis, dann immer
stärker werdend. Problem: Am anderen Tag hatte ich schwer mit dem "hang over"
zu kämpfen und kam überhaupt nicht mehr in die Gänge
· Etwa
vier Wochen nach Ende der Therapie verflüchtigten sich die Schlafstörungen, der
Rhythmus wurde wieder normal. Heute schlafe ich wieder wie ein Bär.
Schwerbehinderung
· Bedingt
durch HCV, Morbus Krohn und allergisch bedingtes Asthma wurde mir vom
Versorgungsamt 60 % GdB zugesprochen, innerhalb von drei Wochen, ohne weitere
Prüfung (eher ein Ausnahmefall).
Sexualität
· Wenn
ich daran denke, wie lustlos ich schon bei einer normalen Grippe oder normalem
Schnupfen bin, überraschte es mich nicht, dass mein Libido während der Therapie
deutlich nachließ. Wenn Sie Grippe haben, ist Ihnen ja auch nicht danach...,
oder?
· Gegen
Ende der Therapie hatte ich in einigen wenigen Fällen Potenzstörungen, d.h.
Erektionsprobleme. Ich versuchte dieses Problem nicht im Kopf zu manifestieren,
was leichter daher geredet, als getan ist. Meine Frau war mir auch hier eine
verständnisvolle Partnerin.
· Nach
Ende der Therapie ist dieses Problem nicht wieder aufgetaucht.
SHG
· Das
Beste, was mir durch meine HepC passieren konnte
· Seit
12 Jahren in einer SHG tätig (Arbeitskreis Allergiekrankes Kind) muss ich
feststellen, dass das Deutsche Hepatitis-C Forum die bisher am effektivst
arbeitenste SHG ist, zu der ich je Kontakt hatte
Sport
· Leider
war es mir, aufgrund der enormen Kreislaufschwächen während der Therapie nicht
möglich irgendeine Sportart auszuüben. Nach Therapieende fing ich wieder mit
leichten Dauerläufen und leichtem Gewichtstraining an.
Unterstützungsmaßnahmen
· Mistel-
und Artischockenpräparate. Möglichst vollwertige Nahrung (was mangels Appetit
nicht immer ging). Ob hierdurch eine Linderung eintrat kann ich nicht sagen.
Jedenfalls hat es nicht geschadet
Virusreplikation
12.03.98 124
000 Kopien/ml.
27.10.98 138
000 Kopien/ml.
18.02.99
(6 Wochen nach Therapiebeginn) Negativ
= < 100 Kopien/ml.
Bis dato Negativ
Zigaretten
· Früher
eingefleischter, eher schon militanter Nichtraucher, habe ich, seitdem ich
keinen Alkohol trinke, mit dem Rauchen angefangen (und das mit 36 Jahren).
· Ich
rauche max. 5 Zigaretten pro Tag, quasi als sichtbares Zeichen einer kleinen
Pause.
· Nobody's
perfect !!!