Tagebuch einer Interferon Therapie
Rottenburg, den 04. April 2011
Aus eigener Erfahrung und aus vielen Gesprächen als Geschäftsführer der IGH mit Gleichbetroffenen weiß ich, wie schwierig es ist, die Krankheitszeichen richtig zu deuten und rechtzeitig mit einer Therapie zu beginnen. Ich selbst habe mich viel zu lange belogen, weil mir einfach die vielen Beispiele der schlimmen Nebenwirkungsverläufe bei anderen Blutern, aber auch bei anderen Infizierten große Angst gemacht haben. Ich hatte mir im Laufe der Zeit eine fast schon meisterhafte Verdrängungstaktik zu eigen gemacht, um mir immer wieder glauben zu machen, dass ich ja noch "sooo viel Zeit" habe.
Ich habe mich in der jüngeren Vergangenheit intensiv mit den Schicksalen von Betroffenen beschäftigt, sehr hilfreich war und ist dabei die Seite www.hepatitis-c.de, in der viele Betroffene über ihr Schicksal und vor allem über den oft erfolgreichen und manchmal leider nicht erfolgreichen Verlauf berichten. Dies hilft enorm weiter.
Gleichzeitig glaube ich, wenn ich mit Beginn meiner Therapie mehr oder weniger regelmäßig über meinen eigenen Verlauf berichte, dass ich anderen Blutern bzw. Hepatitis-C-Infizierten, die ebenso wie ich viel zu lange gewartet haben, einen Teil ihrer Angst nehme und ihnen den Mut gebe, bald mit der Therapie zu beginnen.
Auch will ich mir mit meiner regelmäßigen Berichterstattung natürlich auch selbst helfen, damit ich bei den ersten heftigeren Nebenwirkungen, die ohne Zweifel bald einsetzen werden, nicht so schnell aufgebe und mir immer neue Ziele setze, um weiterzumachen.
Günter Schelle
IGH Geschäftsführer
Sie finden den Verlauf meiner Interferon-Therapie in Form eines Tagebuchs hier auf www.igh.info